Carlo Ginzburg studiert anhand von Fallgeschichten aus der westlichen Kulturgeschichte, was Fälschungen, Kunstwerken und literarischen Erfindungen die Beweiskraft von authentischen Dokumenten verleiht.
Ein altes Problem - was stimmt an der Geschichte, wenn jemand sie erzählt, dokumentiert, überliefert?
Was ist wahr an der doch schon lange widerlegten »Konstantinischen Schenkung«? Was teilt ein früher, aber erfundener Bericht von einer Reise zu den fernen Merianen-Inseln über den erfundenen Gegenstand mit? Was sagt Marcel Prousts Entdeckung einer »Lücke« bei Gustav Flaubert über die Unterscheidung zwischen Fiktion und Bericht aus? Was hat Picasso mit seinen »Demoiselle d`Avignon« wirklich gemalt?
Der Wahrheitsgehalt kompromittierter Quellen und die Spurensuche im Grenzgebiet zwischen Geschichte, Kunst, Literatur und Anthropologie sind Eckpunkte, die Ginzburgs Forschungen leiten.