Meinerzeit
Meinerzeit
Eine Literarische Entdeckung in deutscher Erstübersetzung.
"Meinerzeit" - Der Titel knüpft an das nostalgische "damals, zu meiner Zeit..." an. Und dieses Damals versuchen die Personen des Romans immer wieder vergeblich zu beschwören.
Man trauert der 1918 zu Ende gegangenen Monarchie nach, unterschwellig aber auch dem Freiheitskampf von 1848. Man versucht einen Kreis zu bilden, in dem die alte Zeit aufleben kann, doch das Hier und Jetzt verzieht die scheinbar einfache Handlung zu einer schrägen Geschichte.
Krudy zeichnet virtuos ein spannungsgeladenes Personengeflecht: von der insgeheim ergeizigen Lehrerin Vilma und ihren beiden Begleitern über einen "verrückten, nervösen Barbier", einen viel zu präsidialen Präsidenten bis hin zu einem tierbändigenden Hauptmann. Sie alle und noch einige Originale mehr verbringen den letzten Fastnachtstag im Wirtshaus. Vordergründig nüchtern-sachlich beschrieben, in der Wirkung aber geradezu surreal wird die Schilderung eines einzigen Tages unversehen s zu einer vielschichtigen Gesellschafts- und Zeitanalyse des Ungarns der 20er Jahre.