Eine Klosterschule um 1900: Junge Schülerinnen und angehende Lehrerinnen stehen unter dem strengen Regiment der Ordensschwestern. Nur die Lehramtsstudentin Erzsi Király wendet sich gegen das erstarrte klösterliche Umfeld und lehnt die psychologischen Absonderlichkeiten des Klosterlebens ab. Ameisenhaufen zeichnet präzise und mit viel Ironie die Gefühle und Machtverhältnisse, die Konkurrenzkämpfe und Sehnsüchte der Nonnen nach und porträtiert eindrucksvoll die Atmosphäre der Klosterwelt.

MARGIT KAFFKA (1880-1918), ungarische Schriftstellerin, Dichterin, Publizistin. Ihr Vater war ein Beamter, der früh verstarb; die Tochter besuchte eine Klosterschule und erwarb 1902 das Lehrdiplom. Ab 1915 war Margit Kaffka nur mehr literarisch tätig und ständige Mitarbeiterin der renommierten Literaturzeitschrift Nyugat. Die großen Themen ihres Werkes sind die Krise des verarmten Adels sowie die Lage der zeitgenössischen Frau. Ihr Roman Ameisenhaufen (1917) wurde ein großer Publikumserfolg. Auch als Dichterin und Publizistin erwarb sie sich großes Ansehen. Im Ersten Weltkrieg erhob sie ihre Stimme gegen Blutvergießen und Kriegspropaganda. Die Autorin verstarb im Alter von erst 38 Jahren gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn an der damals weltweit grassierenden Spanischen Grippe.